Wer hat Zeit für den kleinen Bären?
„Tut mir leid, hab keine Zeit!“, diese Antwort hört der kleine Bär Wolle immer wieder, wenn er fragt, ob jemand mit ihm spielen will. Papa und Mama sind mit dem Hausbau beschäftigt. Aber auch der Specht, Frau Maulwurf und das Eichhorn haben keine Zeit für ihn, da trifft er endlich am Fluss Wenzel, einen kleinen Angler-Bären. Als er spontan dessen Fang bewundert, ist das der Anfang einer dicken Freundschaft. Und sie haben vor allem eines: viel Zeit füreinander.
Die Geschichten vom kleinen Bären Wolle sind bei Ravensburger erschienen. Es gibt viele Sonderausgaben und Lizenzausgaben.
Bärenschwester zu verschenken! Qui veut ma petite soeur?
Der kleine Bär Wolle hat eine Schwester bekommen, die ihm ständig hinterherläuft und ihn beim Spielen stört. Aber wie wird man eine kleine Schwester los? Außerdem soll er noch auf sie aufpassen, als die Eltern weg müssen.. Da kommt sein Freund Wenzel und will ihn zu Angeln abholen. „Ich kann nicht mit, muss auf meine Schwester aufpassen!“, klagt Wolle.
„Wir nehmen sie einfach mit“, schlägt Wenzel vor.
Unterwegs will die kleine Bärenschwester dauernd Blumen pflücken, jagt Schmetterlinge und bewundert die Seifenblasen, die Hermine Waschbär beim Wäschewaschen am Fluss in die Luft steigen lässt.
„Ich schenk sie Dir für einen Korb Fische“, sagt Wolle genervt zu Wenzel, der sich schon immer eine kleine Schwester wünscht.
Zunächst beißen keine Fische an, weil Bärenschwester dauernd im Wasser herumpantscht. endlich schläft sie ein. Da klappt es auch mit dem Angeln.
„Gleich ist der Korb voll! Dann hab ich eine kleine Schwester!“, sagt Wenzel.
Aber als der Korb voll ist, ist Bärenschwester verschwunden. Angst ergreift die beiden, sie suchen und rufen überall im Wald. „Ich geh nach Hause“, sagt Wenzel schließlich. „Ich fürchte mich im Dunklen.“
„Ich suche weiter“, sagt Wolle entschlossen, Verschenkt oder nicht, sie war immer noch seine Schwester!
Im Dunklen läuft er kreuz und quer durch den Wald. Da hört er Stimmen, die „Wolle, Wolle!“ rufen. Es sind Papa und Mama und – sie haben Bärenschwester auf dem Arm!
Bleib mein Freund kleine Bär
„Lass uns eine Schaukel bauen!“, sagt Wenzel zu Wolle. Aber dann gibt es Streit, weil jeder denkt, dass er alles besser kann.
Sie werfen sich üble Schimpfworte an den Kopf und als die Schaukel fertig ist, will jeder zuerst schaukeln. Beim Streit reißt das Seil. Jeder gibt dem anderen die Schuld: Du bist zu dick! Du bist zu doof!“ Die Sache eskaliert. „Ich hasse Dich!“, ruft Wolle schließlich. „Du bist nicht mehr mein Freund!“ Ein Gewitter zieht auf. Ganz dunkel wird es auf einmal. Es donnert und blitzt. Die Wolken platzen auf. Wolle stapft allein durch den Wald. Da hört er Heulen aus der Schlucht. Ob das Wenzel war? Er sieht hinunter. Auf einem Stein im Fluss sitzt ein kleiner Wolf. Die Flut droht ihn jeden Moment wegzuspülen. „Huhuhu! Ich kann nicht schwimmen!“, klagt der Wolf.
„Ich hol ein Seil und meinen Freund. Dann ziehen wir dich raus!“
Auf halbem Weg kommt ihm Wenzel mit Schaukelbett und Seil entgegen. „Tut mir leid, wegen vorhin“, sagt er. „Mir auch!“, ruft Wolle aufgeregt. „Aber jetzt müssen wir einen kleinen Wolf retten!“
Der Streit war jetzt nicht mehr wichtig. Gemeinsam schaffen es beide, den kleinen Wolf aus den Fluten zu retten. Wolle erwischt ihn gerade noch am Schwanz, als die Flut ihn fortreißen will. Dann bringen sie den Kleinen zum Wald, in dem die Wölfe wohnen.
Als sie zum Bärenwald zurücklaufen sagt Wenzel: „Es tut mir leid, dass ich Stinkpfote zu dir gesagt habe!“ -„Und ich hab Schwächling zu dir gesagt. Und wir waren doch eben stark, alle beide!“ – „Das Wichtigste ist, dass du mein Freund geblieben bist, trotz allem!“ sagt Wenzel. „Ein Freund bleibt ein Freund, auch wenn man mal streitet“, sagt Wolle und legt die Pfote um Wenzels Schulter. Und dann verbrachten sie gemeinsam einen schönen Bärennachmittag.
Ich mag dich sehr, kleiner Bär!
An einem scheußlichen Regentag langweilt sich Wolle schrecklich.. Als Papa und Mama zum Futtersammeln gehen, tobt er mit seiner Schwester im Haus herum.
„Lass uns rausgehen! Regenwetter ist tolles Matsch- und Quatschwetter“, sagt Wolle.
„Aber Mama hat gesagt, wir sollen nicht fortgehen“, sagt Bärenschwester.
„Wir spielen doch bloß vor dem Haus“, sagt Wolle und zieht Bärenschwester mit sich fort.
Hoppidiiiie! Was war das für ein Spaß durch die Pfützen zu patschen und von Baumstamm zu Baumstamm zu hüpfen. Aber dann fällt Bärenschwester in ein Matschloch und kommt nicht wieder heraus!
Da kommen Papa und Mama zurück. Mama packt die beiden Dreckbären und wäscht sie am Wasserfall. „Autsch!“, jammert Wolle. „Haptschi!“, niest Bärenschwester.
„Fehlte noch, dass ihr euch erkältet habt!“, brummt Mama Bär erschrocken.
Sie kocht heiße Suppe und holt große Tücher zum Trockenrubbeln. Aber in der Nacht bekommt Bärenschwester Fieber. Mama Bär macht Wadenwickel und Papa Bär kocht Holunderblütentee mit Honig.
„Tut mir leid ich wollte nicht, dass sie krank wird“, sagt Wolle. Und dann kann er nicht einschlafen. Wie kann er das wieder gut machen? Er steht auf und holt seine Lieblings-Holzeule und legt sie zu Bärenschwester ins Bett. Er stapelt Holz und Tannenzapfen ordentlich neben dem Ofen und deckt den Frühstückstisch.
„Da müssen Heinzelbärchen im Haus gewesen sein!“, sagt Papa Bär am nächsten Morgen.
„Ich mag Heinzelbärchen“, sagt Mama Bär.
„Mögt ihr mich auch?“, fragt Wolle und guckt mit dem Kopf unter der Bettdecke hervor.
„Ich mag dich sehr, kleine Bär!“, sagt Mama Bär.
„Genauso sehr wie Bärenschwester?“
„Haargenauso“, versichert Mama Bär.
„Würdest du mich auch auf den Arm nehmen und herumtragen, wenn ich Fieber habe?“
Mama Bär überlegt kurz und sagt dann“ Jetzt nicht mehr, jetzt bist du viel zu schwer, großer kleiner Bär!“ Da ist Wolle froh.
„Nächstes mal passe ich besser auf dich auf“, sagt Wolle zu Bärenschwester.
„Das musst du auch, sonst schubse ich nämlich dich in den Dreck du alter Schlammlochschmeißer!“ Wolle ist erleichtert. Sie war schon wieder frech. Ein Zeichen, dass es ihr besser ging!